Hier finden Sie länderspezifische Informationen zu Familienbildern und Familienpolitik im Ausland, die stetig erweitert werden sollen. Als Quellen dienen vorrangig Erfahrungsberichte von CampusEltern zum Auslandsstudium mit Kind sowie auch entsprechende Literatur, Fachartikel und -Reportagen.
Die Betreuung in den Kindergärten in Australien ist sehr flexibel: Stunden können dazu gebucht werden und die Buchungen können auch von Woche zu Woche variieren. Die ErzieherInnen sind sehr gut ausgebildet, allerdings ist Kinderbetreuung in Australien vergleichsweise teuer.
Seit 1979 ist die Geburtenplanung fester Bestandteil der chinesischen Politik. Heute, dreißig Jahre später, gehören die traditionelle Großfamilie sowie das Zusammenleben vieler Generationen unter einem Dach mehr und mehr der Vergangenheit an. An ihre Stelle tritt die dreiköpfige Familie oder sogar das „DINK“- Modell (double income no kids).
- Deutsch-Chinesisches Kulturnetzwerk Goethe Institut
Familie und Kinder besitzen in Finnland einen sehr hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Die Betreuungsstrukturen für Kinder sind sehr gut ausgebaut - jede Familie soll so die Möglichkeit haben, die für sie angemessene Betreuungsform in Anspruch nehmen zu können. Familienfreundlichkeit und Themen zur Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben ziehen sich in Finnland durch alle gesellschaftlichen Ebenen und sind deshalb auch während des Studiums nicht ungewöhnlich. Bei der Vorbereitung ist die Wohnungssuche am wichtigsten, da das Angebot an Mietwohnungen momentan sehr eingeschränkt ist - vor allem, wenn man bei Miete und der Lage nicht besonders flexibel ist. Im Raum Mittelfinnland bietet die KOAS, die dortige housing organisation für Studierende, Wohnungen in verschiedenen Größen zur Vermietung an. Das Angebot reicht von möblierten Apartments für eine Person bis zu 2-oder 3-Raumwohnungen für Studenten mit Kindern, welche i.d.R. unmöbliert sind. "Unmöbliert" bedeutet jedoch in Finnland, dass Einbauschränke und eine Küche mit allen Elektrogeräten immer schon in der Wohnung vorhanden sind. Sollen Möbel "mitreisen", sollte die Ausstattung der Wohnung am besten vor Reiseantritt nochmals erfragt werden. Die Mietpreise sind angesichts des kleinen finnischen Mietmarktes relativ günstig. Die Beantragung einer Wohnung bei KOAS kann bereits von Deutschland aus erfolgen. Behördengänge (Registrierung bei der Ausländerpolizei und beim Einwohnermeldeamt) können ohne Zeitdruck nach Ankunft erledigt werden. Die Stipendien- und/ oder Immatrikulationsbescheinigung und ein formloses Schreiben des Gastgebers, das den Grund und die voraussichtliche Dauer des Aufenthalts nennt, reichen hier normalerweise aus.
Wenn sich Studenten für Kinder entscheiden, gewährt der Staat direkte Unterstützungsleistungen an die studentischen Eltern. Die Stipendien werden dann aufgestockt. Die Studenten erhalten außerdem zinslose Darlehen für die Gründung eines eigenen Haushalts und müssen diese im Fall der Geburt eines Kindes nur zum Teil zurückzahlen. Ab dem dritten Lebensjahr kommt jedes Kind kostenlos in einer schulischen Ganztagseinrichtung (école maternelle) unter. Bei den Zweijährigen beträgt der Anteil mehr als ein Drittel. Die Vorschulen sind Teil des Schulsystems. Studierte Lehrkräfte bereiten die Kinder dort nach einem festen Lehrplan auf das Lernen in der Schule vor. Eltern, die keinen Platz in der Vorschule für ihr Kind finden, können auswählen aus: Ganztagskrippen (crèches), die bis in die Abendstunden geöffnet haben, und Horte, die Kinder stundenweise aufnehmen (haltes-garderies). Besonders verbreitet sind staatlich zugelassene Tagesmütter (assistantes maternelles), die den Nachwuchs in der eigenen Wohnung oder bei den Familien betreuen. Dennoch ist es oft schwierig, einen Betreuungsplatz zu finden. Es sollte sich daher rechtzeitig bei der jeweiligen Kommunalverwaltung nach dem Angebot vor Ort erkundigen werden.
Das Familienbild in Indien ist traditionell geprägt, Ehen sind z.B. oftmals arrangiert. Kinder wachsen sehr behütet auf und besuchen schon früh - mit zwei bis drei Jahren - vorwiegend am Vormittag vorschulähnliche Betreuungseinrichtungen. Hier lernen Sie z.B. das Alphabet und die Grundzahlen auswendig. Auch Hausaufgaben sind ein fester Bestandteil dieser Betreuungsform. Die indischen Betreuungseinrichtungen sind sehr günstig (etwa fünf bis zehn Euro im Monat). Möglichkeiten der Kinderbetreuung sind regional verschieden und variieren zwischen Halbtags- und Ganztagsbetreuung. Es wurde berichtet, dass die Kinderfreundlichkeit der Einheimischen gegenüber ausländischen Kindern besonders in touristischen Gebieten hoch war, andernorts war ein eher geringeres Interesse zu verzeichnen.
Italiener lieben Kinder und Italien ist somit eigentlich ein kinderliebes Land - müsste die italienische Regierung nicht sparen. Das Land ist hochverschuldet, Einsparungen sind nötig und diese betreffen vor allem die Bereiche Bildung, Familie und Kultur. Lediglich rund 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden für Familienförderung ausgegeben - das ist weniger als die Hälfte des europäischen Durchschnitts. Krippenplätze stehen nur für sieben Prozent der Kinder unter drei Jahren zur Verfügung. Eine gesetzlich vorgeschriebene Auszeit für Väter gibt es in Italien nicht und auch Tagesmütter sind dort so gut wie unbekannt. So sind die Familiennetzwerke in Italien sehr eng. Häufig kümmern sich die Großmütter täglich um ihre Enkel. Zum Vergleich: in Deutschland tun dies regelmäßig nur drei Prozent aller Großeltern.
- Ministry of Foreign Affairs: Study in Japan
In Portugal herrscht ein sehr traditionelles Familienbild: Ein Kind während des Studiums zu bekommen ist die Ausnahme. Entsprechend hoch ist das Alter der erstgebärenden Frauen und die Ein-Kind-Familie ist sehr verbreitet. Entsprechend wachsen die Kinder sehr behütet auf. Portugal ist dennoch ein sehr kinderfreundliches Land.
- Österreichischer Austauschdienst (ÖAD) - Agentur für Internationale Bildungs- und Wissenschaftskooperation www.oead.ac.at
Die öffentliche Betreuung von Kindern ist in Schweden ein wichtiges gesellschaftspolitisches Anliegen. Dabei wird großer Wert darauf gelegt, Angebote zur Verfügung zu stellen, welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und zugleich das Kindeswohl in den Mittelpunkt der Erziehung stellen. Die Kommunen sind verpflichtet, für Kinder im Alter von eins bis zwölf Jahren einen Platz in einer Tageseinrichtung oder Familientagespflegestelle bereitzustellen, wenn die Eltern erwerbstätig sind oder studieren. Im öffentlich finanzierte Betreuungsangebot stehen ganztags geöffnete Kindertagesstätten (daghem), halbtags geöffnete Kindergärten (deltigsgrupper), offene Kinder- und Elterntreffs (õppen fõrskola) und Horte (fritidshem) zur Verfügung. Darüber hinaus besteht, wie in Finnland, ein öffentlich subventioniertes System der Familientagespflege (familjedaghem). Die Eltern beteiligen sich an der Finanzierung mit Elternbeiträgen, die von Kommune zu Kommune variieren. Schulkinder, deren Eltern berufstätig sind oder studieren, können vor und nach der Schule sowie in den Ferien das Freizeitheim (fritidshem) besuchen. Die meisten hier angemeldeten Kinder sind zwischen sechs und neun Jahre alt. Die Freizeitheime sind ganzjährig geöffnet, die täglichen Öffnungszeiten werden den Arbeitszeiten der Eltern angepasst. Die Kinder werden angemeldet, und die Eltern zahlen Gebühren, die sich in den meisten Kommunen nach dem Einkommen der Eltern und/oder der Verweildauer des Kindes richten.
Die Thema "Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Beruf" ist in der Schweiz nicht selbstverständlich: die meisten Mütter arbeiten gar nicht (bis zum Schulalter oder sogar noch länger), es herrscht ein sehr "traditionelles" Familienbild. So besuchen Mütter eher privat organisierte "Spielgruppen" zur Schulvorbereitung ihrer Kindern, als dass sie eine institutionelle Kinderbetreuung in Anspruch nehmen. Allerdings sind die Beiträge für die Kinderbetreuung im Vergleich sehr hoch. Es gibt aber auch Kinderbetreuungsplätze, die staatlich gefördert werden, die Förderung berechnet sich am Jahreseinkommen. Pauschal geht bei Familien mit 2 oder mehr Kindern mit einem doppelten Verdienst beider Partner, ein Einkommen nur für die Betreuungskosten drauf. So ist es nachvollziehbar, dass viele Mütter mit ihren Kindern bis zum Schuleintritt zu Hause bleiben.
Studieren mit Kind ist in Spanien eher unüblich. Unter den spanischen Studenten gibt es so gut wie keine Eltern, denn diese sind - bedingt durch das dortige Schulsystem - durchschnittlich sehr, sehr jung. Generell sind Spanier jedoch sehr kinderlieb und hilfsbereit, Kinder sind fast immer und überall willkommen. Studentinnen mit Kind berichteten, dass ihr Kind immer wieder angesprochen wurde, gerne wurde auch der Kopf gestreichelt. In Spanien haben Kinder ab dem Alter von drei Jahren ein "Recht auf Bildung", deshalb ist diese an öffentlichen (Vor-)Schulen auch kostenlos. In Spanien gibt es sehr viele Kindergärten (guarderias). Einen Platz zu bekommen ist in der Regel unkompliziert: Die Eltern können sich die Einrichtungen ansehen und wenn Plätze frei sind, wird das Kind direkt aufgenommen. Einzig die Eltern müssen eine Versicherung für das Kind abschließen (ca. 20€/ Monat). Generell ist die Betreuungssituation in jeder Region des Landes unterschiedlich. Während sich die Unterbringung des Kindes in ländlichen Regionen als eher unkompliziert darstellt, sind Plätze in öffentlichen Betreuungseinrichtungen in Ballungszentren wie Madrid und Barcelona knapp. Viele Eltern müssen hier auf teure Angebote privater Einrichtungen zurückgreifen. Neben den öffentlichen Einrichtungen gibt es in Spanien noch "halb-private" (concertados) und private (Vor-)Schulen, welche sich meist in katholischer Trägerschaft befinden und Gebühren (ab zwanzig Euro monatlich bis zu deutlich höheren Preisen) nehmen. Generell liegt findet eine Betreuung in den Einrichtungen von 9 bis 16 Uhr statt. Es ist nicht unüblich, sein Kind in der Mittagspause (Siesta) zum Mittag zuhause abzuholen und anschließend wieder in die Einrichtung zu bringen. Es ist jedoch auch möglich, für das Kind eine zusätzlichen Betreuung während der Mittagspause und die Mittagsverpflegung zu organisieren.
Das Familienbild in Tschechien ist stark geprägt von der konventionellen Rollenverteilung: Die Männer gehen arbeiten und die Frauen bleiben mit den Kinder, so lange sie klein sind, zu Hause. Kinder bekommt man erst, wenn man eine Ausbildung abgeschlossen hat, Geld verdient und möglichst verheiratet ist. Lediglich in der Hauptstadt Prag sind die Menschen offener eingestellt. Das Kinderbetreuungssystem ist in Tschechien (außerhalb von Prag) nicht gut ausgebaut: es gibt zu wenig Eirichtungen und politisch werden Mütter, die mit ihren Kindern zu Hause bleiben, eher gefördert. Eine Betreuung von Kindern unter drei Jahren außerhalb der Familie ist sehr untypisch. Nur das letzte Kindergartenjahr vor Schuleintritt ist Pflicht, weshalb nicht wenige Mütter fünf Jahre mit ihrem Kind zu Hause sind. Für die wenigen staatlichen Kitas werden keine Gebühren erhoben, weshalb sie auch stark überlaufen sind. Seit ein paar Jahren ist Kindergartenpädagogik in Tschechien ein Studienfach.
Für US-amerikanische Mütter gibt es weder einen per Gesetz festgelegten bezahlten Mutterschutz noch ein staatliches Kinder- oder Erziehungsgeld. Größere Arbeitgeber sind per Family and Medical Leave Act seit 1993 lediglich zur Gewährung eines 12-wöchigen unbezahlten Mutterschutzes angehalten. Deshalb verwundert es nicht, dass das Angebot an Kinderbetreuung in den USA sehr breit und zum überwiegenden Teil privatwirtschaftlich organisiert ist. Kindertagesstätten nehmen bereits Kinder ab 6 Wochen Lebensalter auf. Private Einrichtungen bieten ein breit gefächertes Programm von Bio-Kost bis Baby-Yoga und kosten mitunter 1500 Dollar im Monat. Kommunale Day Care Center und kirchliche Kindertagesstätten liegen bei rund 400 Dollar im Monat und haben oft Wartelisten. Familien mit geringem Einkommen können Ermäßigungen beantragen. "Nanny-Sharing", also die Tagesmutter zum Gruppentarif, oder eine Betreuung der Kinder durch die Großeltern ist in den USA deshalb keine Seltenheit. Trotzdem: die Geburtenrate US-amerikanischer Frauen liegt laut Erhebungen der UNO mit 2,07 weit über der deutscher Frauen (1,36) - doch wie kommt das?
Finanziell bedeuten Kinder in den USA oft große finanzielle Opfer und trotzdem werden dort mehr Kinder als in anderen westlichen Industriestaaten geboren. Demografen zufolge sind Amerikaner einfach unerschrockener in ihrer Lebensplanung - sie vertrauen auf die Machbarkeit der Dinge und wägen nicht ab, wann ein Kind in die Lebensplanung passen könnte. Diese Denkweise resultiert aus großen kulturellen Unterschieden, welche sich etwa hinsichtlich der Bewertung von Sicherheit und Risiko als auch der Wertigkeit von Kindern und Familie allgemein zwischen Deutschland und den USA ergeben. Während in Deutschland, dem Soziologen Günter Burkart folgend, eher eine "Kultur des Zweifels" vorherrscht, sorgen sich die Amerikaner nicht so sehr über die Herausforderungen und Belastungen des Elternseins. Und während in Europa die Kosten für Kinder eher als Wohlstandsverlust gesehen werden, bedeuten Kinder in den USA eine Investition in die Gesellschaft, in die eigene Familie und auch in das eigene Sozialprestige. Kinder dienen - vor allem ab der Mitte der Gesellschaft aufwärts - der sozialen Positionierung.
Viele Frauen in Führungspositionen sind auch Mütter und ein Präsident ohne Kinder? - in den USA fast undenkbar. In den USA ist es völlig normal, dass Frauen mit Kindern auch einer Berufstätigkeit nachgehen. Das "Rabenmuttersyndrom" ist hier unbekannt. 60 Prozent aller Mütter mit Kindern unter 3 Jahren und 72 Prozent der Mütter mit Kindern unter 18 Jahren sind berufstätig. Begründet liegt dies einerseits in der wirtschaftlichen Notwendigkeit - viele Frauen arbeiten jedoch auch, weil sie es einfach möchten.
In den USA gleicht der Kindergarten eher der Schule. Die Kinder lernen dort sehr früh das Alphabet und die Zahlen.